Emil Fey
Sprachlehrer, Schriftsteller. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Emil Fey wurde am 27.12.1888 in Grußbach geboren. Er betätigte sich als Schriftsteller und Sprachlehrer. Von 1920 bis 1930 war er Buchhändler in Moskau. Bis 1934 hielt er zahlreiche Vorträge an Wiener Volkshochschulen, die sehr beliebt waren. 1937 heiratete er Gerda Morberger, eine Schriftstellerin und Journalistin.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Emil Fey produzierte und verbreitete Anfang des Jahres 1941 die KPÖ-Zeitung "Die Rote Post". Die Zeitung wurde in mehreren Auflagen von jeweils 60 bis 70 Stück hergestellt, wie die Anklageschrift vom 21.2.1942 feststellt.
Emil Fey wurde am 25.4.1941 verhaftet. Am 17.6.1942 erfolgte die Verurteilung zum Tode. Seine Hinrichtung wurde am 11.9.1942 im Landesgericht I in Wien vollstreckt.
Aus der Todeszelle E 29 im LG I Wien, an Louise Sika (Auszug)
"...In einer Zeit, in der Menschlichkeit, höheres Menschentum gegen Barbarei und Vertiertheit kämpft, musste ich damit rechnen, dass auch ich als Opfer fallen werde, dass mein Blut mein Anteil an diesem Ringen für Frieden, Freiheit und Fortschritt ist. Es ist nicht schwer, für eine Idee zu sterben, für die man ein ganzes Leben gelebt hat..."
Quelle: Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. Band 1, Seite 252. Wiener Stern Verlag 2016
Aus der Anklageschrift vom 21.2.1942
“Die Angeschuldigten wurden im Jahr 1940 im illegalen Lit.-Apparat der KPÖ in Wien eingesetzt. Während in der Schuhmacherwerkstatt der Eheleute (Stefan und Theresia) Kimlicek eine Anlaufstelle für illegale Druckschriftensendungen errichtet wurde, entwarf und verfasste der Angeschuldigte Fey eine neue illegale Druckschrift “Die Rote Front”, stellte diese in der Wohnung und mit Hilfe der Angeschuldigten Ehefrau (Maria) Graser von Januar bis April 1941 in mehreren Auflagen zu je 60 bis 70 Stück her und leitete sie über Anlaufstelle Klimicek an die Verteilungsstellen weiter.”
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
- GERDA MORBERGER: Archiv Exenberger
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien